Drumze – Metamorphoses of the Tibetan Carpet

Autor/en:         Franz Xaver Erhard, Thomas Wild

Verlag:            Edition Tethys

Erschienen:     Potsdam 2022

Seiten:             110

Buchart:          Hardcover

Preis:               € 45,00

ISBN:             978-3-942527-16-3

Kommentar:    Michael Buddeberg

 

 

 

Im Oktober 2021 eröffnete das Teppichmuseum Schloss Voigtsberg in Oelsnitz eine Ausstellung tibetischer Teppiche aus fünf Jahrhunderten. Zu diesem Event erschien ein von den Kuratoren der Ausstellung verfasstes Katalogbuch, das an dieser Stelle im Dezember 2021 rezensiert und für jeden an Teppichen Interessierten und für jeden Liebhaber tibetischer Kultur als unverzichtbar empfohlen wurde. Die Texte von Thomas Wild und Franz Xaver Erhard, war dort zu lesen, sind das Beste, was bisher zur Geschichte des tibetischen Teppichs, über den vermuteten Ursprung dieser Tradition, über die Entwicklung der unterschiedlichen Typen, über ihren Gebrauch und über die Rezeption im Westen geschrieben wurde.

 

Ein Jahr später, im Oktober 2022 veranstalteten Franz Xaver Erhard und Thomas Wild zusammen mit dem Teppichmuseum Schloss Voigtsberg ein rundum gelungenes und interessantes, mit Kuratorenführung, Vorträgen, Show and Tell und Begegnungen mit Experten angefülltes “Tibetan Carpet Weekend“, von dem der Rezensent gleich drei erfreuliche Nachrichten mit nach Hause nehmen konnte:

 

  1. Die Ausstellung, die am 31.12.2022 enden sollte, wird – wahrscheinlich – bis August 2023 verlängert. Wer sich also bisher noch nicht auf die Reise in das landschaftlich schöne Vogtland aufgemacht hat, sollte das unbedingt nachholen und die seltene Gelegenheit nicht versäumen, eine einzigartige Kollektion tibetischer Teppiche aus fünf Jahrhunderten im Original zu sehen.

 

  1. Der deutschsprachige Katalog liegt nun bereits in einer zweiten, überarbeiteten Auflage vor. Mag die Empfehlung des Rezensenten hier ein wenig geholfen haben, so ist dieser Erfolg doch in erster Linie der herausragenden Qualität dieses Buches zuzuschreiben – siehe oben. Wer den zähen Absatz von Teppichbüchern in unserer von schwindenden Sammlerzahlen geprägten Zeit kennt, wird die Notwendigkeit einer Neuauflage nach so kurzer Zeit zu beurteilen und zu bewundern wissen.

 

  1. Last not least wurde anlässlich des Tibetan Carpet Weekend das Katalogbuch in einer etwas erweiterten Form nun auch in englischer Sprache vorgestellt, um so seinen Siegeszug im Rest der Welt anzutreten. Dazu muss man wissen, dass sich zum einen auch in der Tapitologie, ebenso wie in den meisten Zweigen der Wissenschaft, die englische Sprache als lingua franca weitgehend durchgesetzt hat und dass zum anderen Sammler und Liebhaber tibetischer Teppiche in deutschsprachigen Ländern eher dünn gesät sind.

 

Wer also bisher gezögert hat, das Katalogbuch zu erwerben, hat nun die Qual der Wahl. Inhaltlich ist das eine so gut wie das andere und es darf auf die Rezension der ersten Auflage der deutschen Ausgabe verwiesen werden, die im Dezember 2021 auf der Website der Preetorius Stiftung publiziert wurde und über das Suchwort „Drumze“ schnell zu finden ist. Der durch zusätzliche acht Seiten und den weniger Druckraum beanspruchenden englischen Text gewonnene Platz wurde für eine deutliche Erweiterung und Verbesserung der Illustrationen genutzt. Einige der raren historischen Fotos über die tibetische Teppichproduktion sind nun seitengroß wiedergegeben, der Erklärungswert von Zeichnungen wurde durch Vergrößerung verbessert, vor allem aber wurden weitere Teppichbilder hinzugefügt. Schließlich werden in einem in der deutschen Ausgabe nicht enthaltenen englisch/tibetischen Glossar Begriffe aus der tibetischen Teppichwelt, wie etwa der für den Laien geheimnisvolle Titel des Buches „Drumze“, knapp erläutert, was den ernsthaften Umgang mit diesem schönen und wichtigen Buch durchaus erleichtert.

 

Zuguterletzt noch eine vierte erfreuliche Nachricht: Durch die Änderung von Größe und Farbe des bei der deutschen Ausgabe an einen Adressaufkleber erinnernden Cover wurde dieser Eindruck bei der english edition zugunsten des nun deutlich besser zur Geltung kommenden tibetischen Päonienteppichs entschärft.