The Art of Burma – New Studies

Autor/en: Donald M. Stadtner
Verlag: Marg Publications
Erschienen: Mumbai 1999
Seiten: 128
Ausgabe: Leinen mit Schutzumschlag
Preis: 60.– US-$
ISBN: 81-85126-44-0.
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Aktuelle Literatur über die Kunst Burmas (auch Birma, das heutigre Myanmar) ist eine Rarität. Das versteht, wer weiß, daß Denkmalpflege oder Archäologie unter der derzeitigen Militärdiktatur Stiefkinder sind. Wer darüber hinaus weiß, daß durch das einzigartige Ruinenfeld von Pagan eine Autobahn gebaut wurde, nur um den Airport mit einem VIP-Hotel zu verbinden, und daß nahezu in der Mitte von Pagan ein Golfplatz errichtet wurde, daß Pagan schließlich noch immer auf die UNESCO-Bestätigung als Weltkulturerbe wartet, der kann das Defizit an kunsthistorischer Dokumentation in der interessanten Grenzzone zwischen dem indischen Subkontinent und Südostasien verstehen. The Art of Burma ist daher ein Blick in eine wenig bekannte Welt, ein Blick, der mit zehn fachwissenschaftlichen Beiträgen stichpunktartig aufgeschlossen wird. Der thematische Bogen ist dabei weit gespannt und reicht von der Architektur und Skulptur der frühen buddhistischen Königreiche der Pyu und Mon bis zu hochfeinen Lack- und Goldschmiedearbeiten des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt der Beiträge aber behandelt die Pagan-Zeit, die Blütezeit burmesicher Kunst und Kultur, die Zeit von etwa 1000 bis zum Jahr 1287 als der Mongolensturm unter Kublai Khan auch Pagan erreichte und diese blühende Kulturmetropole zerstörte. Ein Ruinenfeld von mehr als 1000 Pagoden und Tempeln zeugt noch heute von vergangener Pracht und Größe. Unter den Beiträgen zur Kunst der Pagan-Dynastie, Skulpturen Bronzen und Architektur, verdient einer besonders hervorgehoben zu werden. 1984 wurden im Tempel Nr. 315 Fragmente uralter Rollbilder aus dem 12. Jahrhundert gefunden, angesichts des Klimas im Tiefland des Irawadi-Flußes ein kaum fassbares Wunder. Die sorgfältig in Italien konservierten Kunstwerke werden von Pradapaditya Pal auf ihre offensichtliche Verwandschaft mit der zeitgleichen Wand- und Thankamalerei in Nordostindien und in Tibet untersucht. The Art of Burma ist ein wichtiges Buch über die Einflüsse Indiens und Südostasiens auf die buddhistische Kunst der burmesischen Dynastiens am Golf von Bengalen. (- mb -)